DIE FREQUENZ VON SCHNEE

Warten auf die Eiszeit oder Annehmen der Dinge die sind. 

Ich habe eigentlich absolut keine Ahnung welche Frequenz genau Schnee hat. Aber ich kann mit Sicherheit sagen – wenn es draussen so richtig eisig wird und der Schnee und das Eis alles zum erliegen bringt – kommt diese besondere Stille. Es ist eine mystische und wundervolle Stille. Eine, gegen die man sich nicht wehren kann. Sie ist einfach da und geht durch Mark und Knochen. Auf eine zarte Weise. Die Luft ist klar und man hört buchstäblich den eigenen Puls pochen. Als ein Zeichen: Ich lebe. Ich bin nicht tot. Da geht noch was. Ähnlich habe ich es immer mit den Menschen und „dem menschlichen Zeitalter“ gesehen. Oder sagen wir durchdacht. Dies fing schon wirklich recht früh an. Woher dieses extreme Interesse am menschlichen Da-Sein und dieser sonderbaren Spezies Mensch, kam – kann ich nur im Nachhinein vermuten. Hier wäre mein recht extremer, wie diffuser Stammbaum eine mögliche Erklärung. Ich meine da ist einfach alles dabei. Von der Mutter Theresa-Figur, über die erfolgreichen Unternehmer bis zum bekannten Massenmörder. In irgendeiner perversen Form, bilden sich alle gesellschaftlichen Typen ab. Alles was es je gegeben hat und es vielleicht je geben wird – soweit es sich historisch, oder Biografisch überhaupt nachverfolgen ließ, manches sei auch Familien-Gerücht. Auch die großen Unterschiede im eignen, ganz kleinen Umfeld hat mich bereits früh fasziniert, wie irritiert. Das hat mich dazu gebracht, das Wesen Mensch – zu verstehen, oder unbedingt näher verstehen zu wollen.

Was ich bis dato als Analogie zum Titel feststellen konnte ist – dass wir ein bißchen sind, wie die Natur selbst. Irgendwie zyklenhaft, irgendwie festgefahren und dennoch unfassbar vielfältig. Und genau hierhin besteht aber der echt komplexe Knackpunkt.

All die Menschen, auch aus meinem Stammbaum – und auch weitere – über die ich mir so Gedanken gemacht habe, die ich beobachtet, oder studiert habe – was hätte sonst noch so aus Ihnen werden können? Ja. Wozu sind oder waren sie hier eigentlich hier? Gibt es sowas wie Sinn überhaupt? Immerhin suchen wir ihn ständig. Also kreieren wir ihn zumindest. Er hat eine Bedeutung für uns. Aber wie passt das dann alles zusammen? Konnte aus einem Massenmörder nur ein Massenmörder werden? Ich denke nicht. Was ich aber inzwischen ahne ist, dass es gewisse „Schnee-Frequenzen“ in uns allen gibt. Eiszeiten quasi. Dinge – oder Eigenschaften, wie Einstellungen, die nur wenig veränderbar sind. Oder sagen wir mal, die recht festgefroren sind – nur mit wirklich extrem guten Vorraussetzungen und enormen Willen, kann man sie vielleicht Buddha-mäßig transformieren. 

Der Wille und diese Vorraussetzungen, sind dann aber möglicherweise auch bereits eher „angelegt“. Zumindest scheint das im Moment noch so. Das mag sich im Laufe der weiteren Evolution auch sicher noch verändern. Vielleicht erst ein neuer Bewusstseinszustand – eine Art innere Evolution und eine dadurch beeinflusste andere Interaktion im Aussen, was auch zu einer äusseren Evolution führt. Auch zu einer Evolution von Materie. Wieso kann ich noch nicht näher erklären – aber es ist eine kühne These, die sich jetzt gerade passend anfühlt. Eben auch nur ein Zustand. Was nicht bedeutet, dass aus einem späteres Diktator immer nur ein Diktator werden konnte – aber ich glaube, dass dieser, wie viele andere auch – zuvor ein extrem starkes Individuum war. Eines was ganz besonderen Schutz und Fürsorge bedarf hätte. Eine stärkende Umgebung, die die individuellen Bedürfnisse erfüllt. Sowie Vertrauen und Entfaltung in seinen – ganz eigenen Möglichkeiten. 

Im Sinne von – Dill benötigt einen häufigeren Standortwechsel, um richtig zu gedeihen und Basilikum benötigt viel Wärme.  Rosmarin mag es sogar gerne heiss und trocken. Winternässe hingegen mag Rosmarin nicht so sehr. Pflanzen merkt man es relativ schnell an, wenn ihre Umgebung und ihre Pflege nicht stimmt. Menschen sind da sicher anpassungsfähiger. Aber mit welchen Folgen? Burnout, Chronische Krankheiten, Traumata und gefährdendes Verhalten kann man mitunter auch als Anpassungs-Folgen sehen. Hätte man also A) ihre individuellen Bedürfnisse früh genug erkannt – und B) gefördert, wie wahrgenommen, dass sie fragil sind und Anpassungsfolgen immer auch ins Extreme kippen können, wenn gewisse Umstände zusammen kommen. Auf der anderen Seite heißt das aber natürlich nicht, dass eine „Mutter-Theresa“ Figur sich wirklich perfekt gelebt hat und all ihre Talente hat leben und ausführen können. Auch ihre Mission kann sogar aus einer Anpassungs-Folge heraus entstanden sein und erst eine solche Größe angenommen haben. Vielleicht hätte sie auch einfach ein gechilltes Leben führen können und es wäre kein solcher Kampf geworden, sich beinahe extremistisch-missonarisch für arme Menschen ein zu setzten. Wie man heute weiss, auch nicht immer mit guten Mitteln und auch nicht immer so, wie man es wohl erwarten würde. Dennoch. Mit ihren Vorraussetzungen, hat sie ihr Bestes gegeben. Das will ich auf keinen Fall schmälern. Aber an welchem ihrer vielleicht auch unveränderbaren (konsequenten) Eigenschaften lag es letzten Endes, dass sie diesen Weg gegangen ist? Und wie stark hat das Umfeld ihren Weg beeinflusst? Die politischen Verhältnisse? Kollektive Sichtweisen? Ihren „Mindset“ bestimmt, wie man heute sagen würde. Aber wieviel davon ist eben vor allem die Resonanz der angeborenen Potentiale auf das Leben?
Wie mans dreht und wendet – kommt all das zusammen, ergibt sich ein Art Überlebens-Muster.

Für oder gegen das Leben – nachhaltig betrachtet. Klar wird denke ich – alles ist von so vielen Faktoren abhängig und zeitgleich fürchte ich, dass wir doch nur recht begrenzt veränderbar sind. Was nicht grundsätzlich schlimm ist – solange der Mensch in der passenden Rolle, wie passenden Umgebung ist. In der richtigen Umgebung, wo er gesund erstrahlen darf.
Wir können uns herrlich verbiegen, Anpassungsversuche starten – je anpassungsfähiger der Grundtypus, desto eher mag es möglich erscheinen, sich flexibel überlebensfähig zu machen – aber am Ende wird der Mensch doch krank. Dann, wenn es zu einfach viel Verbiegerei ist. Und verbiegt sich der Mensch eben über die eignen Grenzen – dann leiden in der Regel auch die Grenzen der Anderen darunter, wie die Natur. Und möglicherweise gälte hier: Je unbiegsamer im Innen – desto mehr Leiden im Aussen. Je vermeintlich biegsamer im Innen, desto mehr Leiden im Innen – und sicher auch in den Beziehungen im Aussen.
Am Ende kommt jedenfalls irgendwie Leid dabei raus. In irgendeiner abstrakten Form.

Dieses Resonanzprinzip, ergibt im Grunde durchaus einen tieferen Sinn. Denn die Natur funktioniert als zusammenhängendes System. Alles greift irgendwie ineinander und ist von einander Abhängig. Wieso sollten wir von diesen Prozessen ausgeschlossen sein? Die Natur schert sich an dieser Stelle weder um das biologische Geschlecht, noch um Schönheit in unserem jeweiligen Verständnis. Einzig und allein wichtig ist: Was funktioniert.

Erfolgsvorsprechend – auf eine sich stetig erhaltende Weise. Anpassungsfähig und sich entwickelnd – ja, aber in gesundem Maße.
Und das ist in seiner vielfältigen Weise, zu tiefst ästhetisch. Nur, dass wir das vielleicht noch nicht so ganz durchblickt haben. Oder wir uns losgelöst sehen, von diesem Gebilde. Gewissermaßen mögen wir sogar immer Maßstab und Spiegel für das Gebilde sein, eben weil wir es schöpferisch in die Hand nehmen. Aber ohne uns dabei aller Bedürfnisse der vielen Schöpferinnen und Schöpfer vollständig gewahr zu sein, ohne die Macht des Einzelnen in der Tiefe zu kennen und ohne dabei immer auch das große Ganze mit ein zu beziehen. Recht naiv also, diese Schöpferei.

Dennoch führen mit unter die vorgegeben Eigenschaften der Individuen dazu, dass sie mit ganz bestimmtem Leben gefüllt werden wollen. Mit Dingen, Menschen und Themen, mit denen sie in positive Resonanz gehen.
Es wäre so simpel, wie aber auch höchst komplex. Denn Sinn ist – menschlich gesehen – bereits stark kultiviert. Wir betrachten es jetzt gerade mal eher runtergebrochen. Es ist somit weder zurück zu führen auf Geschlecht, auf sozialen Status, auf Hautfarbe oder sonst noch was – es ist extrem individuell – und doch am Ende ganz einfach. Wir werden geboren und wir sind. Perfekt.
Und mit diesem Sein treten wir eine individuelle, wie gemeinsame Reise an. Eine, die zyklisch, wie erweiterbar und formbar ist, und eine, die in Teilen, die Frequenz von Schnee hat – eine Unverwechselbarkeit. Eine Unvergleichbarkeit. Ein individueller Wert. Ja. Alle knapp 8 Mrd Menschen. Einzigartig und Perfekt. Unverbogen. Dazwischen ist der Raum, den wir gegenseitig füllen. Und all diese Eigenschaften wie Möglichkeiten, bringen Licht- wie Schatten-Seiten mit sich. All diese individuelle Einzigartigkeit, trägt jeder von uns in sich. Und letzten Endes funktionieren wir in perfekter entfalteter Harmonie vielleicht genau wie ein Permakultur-Garten. Genau das sollten wir uns mal ansehen. Ehrlich, offen und in der Stille. Mit Ehrfurcht und Demut. Mit den Fragen: Wer bin ich? Was brauche ich wirklich? Und wer könnte ich sein? Wen bräuchte ich dazu um mich herum und was kann und möchte ich beitragen?

Es wird uns denke ich auf keinen Fall so richtig weiter bringen, dass was „Eis“ ist, gegenseitig panisch mit Enteiser zu besprühen oder die Hitze, die manchmal auch ein Buschfeuer auslösen kann, mit ultra Ladungen an Wasser zum erlöschen zu bringen.
Eher sollten wir lernen die Vorteile von Feuer und Wasser, Erdung und Luftigkeit, wie aller anderen Details wertschätzen zu lernen und zu begreifen, was diese im eigentlichen Sinne des Fortbestehens und zyklischen sich weiterbewegens, mit sich bringen.

Was ein Mensch mit sehr klaren Strukturen und beinahe unveränderlichem Gleichschritt in der Gemeinschaft leisten kann und was ein Mensch der wandelbar und anpassungsfähig ist, wie ein Chamäleon. Offen wie die Luft, für jeden Charakter. Was ein Mensch an Input bringen kann, der zwar langsam und nicht sehr vielfältig ist – aber dafür enorm präzise und bis in die tiefsten Tiefen kommen kann. Den Dingen auf den Grund zu gehen vermag. Welchen Wert ein Mensch einbringen kann, dessen Energie begrenzt ist, der dafür aber zur richtigen Zeit den Geistesblitz hat, oder den Überblick und Weitblick mitbringt. Jemand der sonst vor allem Zeit und Ruhe braucht – um den brillanten Geist mit all diesen Informationen zu füttern – um diesen Blitz oder Weitblick haben zu können. Das geht nur in der Ruhe und mit viel unabgelenkter Beobachtung, viel nachdenken und reflektieren, zwischendurch im Austausch mit vielen Menschen. Viel fühlen und vielen unterschiedlichen, offengeistigen Erfahrungen.

Oder ein Mensch, dessen Vielfalt und Unruhe schon fast nervös macht – weil er einfach soviel Energie besitzt, die raus muss.
Die an der richtigen Stelle eingesetzt, eine ganze Gruppe, eine Idee oder Projekt um längen voran bringen kann. Ein Mensch der zieht und begeistert. Dem Weitblick aber manchmal weniger gegeben ist, weil die Ruhe fehlt. Weiter, ein Mensch, der in keiner Weise auch nur irgendwie anpassungsfähig wirkt, wirklich jedem den letzten „Nerv“ raubt, überall nur „aufwühlt“ und genau dies vielleicht einzig und allein die Aufgabe ist! Etwas, was sich auch in der Natur wiederfindet z. B. im „Wechsel der Zeiten“. Ein Mensch der da ist für Umbrüche. Umbrüche, die nötig sind, um den Fortbestand der Gesamtheit zu bewahren. Manchmal auch nur auf diesen Umbruch aufmerksam zu machen. Und manchmal eben auch unbequem. Dann wären da vielleicht auch noch Menschen, die weder aussergewöhnliche Eloquenz vorweisen, noch wahnsinniges Fingergeschick – dafür aber ein felsenfestes unerklärliches Bindungsglied abgeben. Ganz einfach Bindung pur sind. So zu sagen die Faszien der Menschheit. Die treu und ergeben sind und auf die man einfach absolut immer zählen kann. Oder jene, die immer Mut und Begeisterungsfähigkeit zu haben scheinen. Die das lächeln fast nie verlieren und beherzt ein jeden aufbauen können.

All das sind nur plakative, zugegeben, recht eindimensionale, wenige Beispiele. Wenn wir das alles aber mal liebevoll und neugierig betrachten, wie anerkennen und sich in ihre natürlichen Positionen bewegen lassen würden – ja dies sogar unterstützen würden – könnten wir sicher die dauerhafte Frequenz von Schnee noch ne Weile herauszögern. Im fast ausgestorbenen Sinne. Denn mal ehrlich. Wir alle kennen dieses Gefühl, wenn durch höhere Gewalt etwas eintritt, was wir einfach nicht verändern können. Dessen wir ganz ausgeliefert sind. Eine Situation, die wir dann hinnehmen müssen. Sei es der ganz harmlose Fall, oder der extreme Fall. Spätestens dann, trifft uns doch die Ehrfurcht. Die Demut packt uns im Nacken. Eiskalt von hinten und wir können entscheiden – das beste draus zu machen, wie uns gleichzeitig hin zu geben. Wäre doch fein, wenn wir das einfach mal auf uns im Gesamten übertragen.

Schaffen wir es, uns als Naturgewalten- wie Schönheiten wahrzunehmen, zu fördern und zu entdecken? Uns anzunehmen – den richtigen Nährboden zu gestalten, wie die Möglichkeiten, dass unsere gefrosteten Potentiale auftauen und in Resonanz miteinander gehen? Unabhängig von biologischem Geschlecht oder Hautfarbe. Aus unserer Kultur der Seperation der Individuen einen wundervollen Permakultur-Planeten der harmonisch interagierenden Individuen zu bilden? Sicher nicht reibungsfrei aber ohne Krieg?

Lasst uns doch einfach die Vielfalt positiv und gewinnbringend für Alle nutzen. Das wäre doch mal was…

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