THE TRUTH:NEWS – VON HÖCKCHEN AUF STÖCKCHEN

The Truth News klingt wie: Verschwörungstheorie. Eine Enthüllungsplattform abstruser Phantasien, gelangweilter, arbeitsverweigernder Intellektueller wie deren verrückte Follower. Das ist durchaus beabsichtig. Und gleichzeitig auch gar nicht. Denn Ruth heiße ich nun mal – das Wortspiel fand ich witzig und die Assoziation, wie darin enthaltene Provokation noch viel witziger. Dennoch Zufall. Und eigentlich kommt die Idee sogar von einem Freund, aka Werbetexter, als wir über einen Namen, für ein eigenes Kunstprojekt sprechen. Aber wo wir schon mal beim Thema sind. Was ist das eigentlich, diese Verschwörungstheorie und was genau liegt ihr zu Grunde? Wieso gibt es sie und wieso findet sie so viele Anhänger.
Und wieso werden es immer mehr? Immer buntere Informationen? Wieso sind sie teils so gehasst und belächelt?
Im Folgenden ein Versuch aus der Intuition heraus, der Beobachtung, wie dem empirischen erforschen – durch Gespräche und Diskurse, der Sache mal näher zu kommen – nicht den Theorien im Einzelnen – die bleiben eher aussen vor.
Nein, eher dem warum. Ganz unhysterisch und möglichst menschlich.
Ein kleiner Tipp vorab: Mit Menschen sprechen hilft manchmal mehr als nur über Menschen zu sprechen…

These: Hier geht es um Macht. Ferner um Deutungshoheit – aber das ist letztendlich nichts anderes als Macht – in schickerer Verpackung. Noch ferner: Um Selbstermächtigung. So ziemlich jede Theorie hat immer irgendwo ihren Ursprung – und irgendwo – im Kern, wird sie irgendwann mal, eine gefühlte Wahrheit besessen haben. Manche kleinen Details, entpuppen sich – faktisch – später, tatsächlich als wahr, andere bleiben im Dunklen. Wieder andere sind vielleicht im übertragenen oder methaphorischen Sinne irgendwie wahr und faktisch wissen wir es nicht mit Bestimmtheit. Was die Übersicht über das, was wahr ist, und was gefühlt wa(h)r/ist – eher verkompliziert. Gerne wird hier vor allem mit dem Wort „Fakten“ gepokert – die einen nennen sie schlicht Fakten – die anderen nennen sie „alternative“ Fakten – auch wenn es so etwas im Grunde gar nicht gibt und gleichzeitig auch doch. Wie jetzt?

Naja. Kommen wir nochmal zum Anfang: Zu dem Thema mit der Macht. Oder Selbstermächtigung.
Fakt und die Alternative: Oder „Ich und die Anderen“. Ein Beispiel: Wenn ich das Gefühl habe, verarscht zu werden, ist dieses – ganz persönliche Gefühl, für mich erstmal ein Fakt. Also das Gefühl. Ein Fakt, dem im Grunde auch keiner Widersprechen kann, denn es ist nun mal MEIN Gefühl (meins=gehört mir/besitze ich/hab ich Macht drüber – also über das Gefühl…naja – irgendwie…auch wenn es ausser Kontrolle ist…z. B. durch das was ich denke oder wodurch ich getriggert wurde)
Also denke/fühle ich: Ich werde hier verascht. Dem nach ist dieser Fakt für mich zum Zeitpunkt des Aufkeimens keinesfalls alternativ. Es ist genauer genommen, meine Perspektive – also de Facto in dem Moment für mich erstmal „alternativlos“.
Für mein Gegenüber ist es in dem Moment aber vielleicht eher sehr alternativ, da derjenige dieses Gefühl in der Sekunde nicht hat und es somit nicht nachvollziehen kann – es ist für ihn ergo kein Fakt. Eher ein „alternativer“ Fakt. Möglicherweise nimmt er sogar dieses, mein aus mir heraus kommendes Gefühl von mir wahr, kann es aber mit nichts in sich selbst abgleichen – geht also damit nicht in Resonanz. Wenn er allerdings damit in Resonanz geht entsteht meist Projektion. Denn niemand von beiden Personen möchte dieses Gefühl jetzt haben, oder dafür verantwortlich sein. Weder ich noch mein Gegenüber. Und wenn ich dann auch noch versuche, mein Gefühl mit Begründungen auf mein Gegenüber zu projizieren, der dieses aber gerade gar nicht hat und auch nicht möchte, wird er sich vermutlich spätestens dann gegen „meine Fakten“ außerordentlich stark wehren. Da das Gegenüber möglicherweise in dem Moment genauso machtlos ist wie ich und mit diesem Gefühl der Machtlosgkeit wirklich gar nichts zu tuen haben will – genau so wenig wie mit meiner Verärgerung. Denn wir haben dummerweise beide nicht gelernt, dass Gefühle zu haben ok ist und damit um zu gehen, sie sich anzuschauen, sie an zu nehmen und sie nicht zu projizieren.
Zudem haben beide nicht nur das Problem mit den Gefühlen, sondern auch das Problem mit der Ohnmacht in sich und jeder seine eigene Taktik da so schnell wie möglich wieder raus zu kommen. Gerade diese gegensätzlichen Taktiken, triggern sich ganz besonders gerne. Und weil wir zudem auch das mit dem Urvertrauen nur mäßig gelernt haben – manche vielleicht auch gar nicht, ist Ohnmacht, Kontrollverlust, Ausgeliefert sein, Abhängigkeit für sehr viele Menschen, ein drastisch und mit allen Maßnahmen zu verhindernder Zustand. Auch wenn wir auf der anderen Seite von einer Abhängigkeit in die nächste tapern. Aber das ist ein anderes Paradoxon. Am Ende ist es erstmal „nur“ ein Überlebensmechanismus. Mechanismus=Mechanisch=Reparabel. Wenn auch auf einer anderen Ebene, als man vielleicht einen Knochen zusammenflicken würde. Es gleicht vielleicht mehr einem fehltrainierten Muskel. Ein Muskelsystem, welches echt platt gesessen ist, falsch ernährt und fehlbelastet wurde. Oder auch vollkommen überreizt. Eben ausgereizt. Das ist jetzt simpel runter gebrochen, aber im Grunde dass worum es im Kern geht.

Zusammengefasst

Ich fühle mich verarscht = ich habe die Situation irgendwie nicht mehr im Griff = ich habe hier gerade keine Macht. Ich habe das Gefühl, keine für mich vernünftige Wahl zu haben und fühle mich Ohnmächtig. Ich fühle mich möglicherweise als Opfer von etwas undefiniertem. Also brauche ich eine Definition für mich. Um es wieder „kontrollieren“ und besser einschätzen zu können. Wieder eine Selbstermächtigung zurück zu gewinnen. Auch wenn ich letzten Endes nun Fragen könnte, ob Macht und Kontrolle im Allgemeinen nicht vielleicht Illusionen sind? Egal für wen im Übrigen. Aber das führt an dieser Stelle jetzt zu weit. 

Es ist zumindest nichts außergewöhnliches. Es ist menschlich. Es dient uns in Teilen auch als eine wichtige Überlebensfunktion.
Meine Wahrnehmung wird gesteuert durch meine Suche und ist beeinflusst von meinen Gefühlen und Gedanken. Dies sollte grundlegend bei Männlein wie Weiblein sogar ähnlich ablaufen. Denn ja – natürlich haben auch Männer Gefühle. Eine Menge sogar. Meine verschwörerische Theorie: Es sind sogar gleich viele. Sie äussern sich vielleicht manchmal unterschiedlich – aber Wut bei Männern dürfte sich sicher ähnlich anfühlen, wie Wut bei Frauen. Wut bei Frauen scheint im Aussen dennoch immer eine größere Spreng- wie Reibungskraft zu haben. Es scheint unerhört. Anstrengender. Es scheint stärker auf zu wühlen und manchmal aber irgendwie auch ein Stückweit mehr Macht zu besitzen. Und wie es sich anfühlt? Dieses leichte, weniger flauschige Gefühl, rund um die Magen-Darm-Gegend – was beinahe ein leichtes „brennen“ haben kann, sich über den Körper in weitere Regionen ausbreitet, für Verspannung und Anspannung sorgt, klares Denken verhindern kann, und fühlt man genau hin, kann man gerade zu spüren, wie die Fasern mit Säure durchspült werden. Was auch schon mal ein flaues Gefühl, oder Magen-Darm Beschwerden, wie Kreislaufprobleme etc., nach sich ziehen kann, hängt man so richtig drin. Danach ist man oft fertig. Müde. Alle. Platt, wenn es sich „verzogen“ hat. Ob solch heftiges Gefühl ausgelebt wird, oder nicht. Dieses Gefühl, was uns so heftig in den Griff kriegen kann und solche körperlichen Auswirkungen haben kann, komplett zu missachten – ist sicher eine recht doofe Idee. Irgendwas will es uns ja mitteilen. Zumeist, wie es in der Psychologie so schön heisst – spricht es häufig aus dem inneren Kind heraus. Bei Frauen, wie bei Männern, mögen Gefühle ab und an auch durch kollektive oder kulturelle Glaubenssätze getriggert sein. Glaubenssätze, die sich im inneren, eigenen System im Grunde gar nicht richtig anfühlen, die man schnell los werden, gar nicht zulassen, oder sich gegen wehren möchte. Oder die aufwühlen, weil man dagegen ankämpft, weil man sie glaubt. Dann meist eher im Aussen. Es sorgt in jedem Falle immer für innere, wie äussere Reibung. Ich behaupte sogar, dass es sicher auch Menschen gibt, die solch drastische Gefühle kaum so empfinden. Und da wären wir wieder – bei den Alternativen – Perspektiven.

Darf man denn grundsätzlich wütend sein? Auf jeden Fall. Wofür ist es gut? Naja, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Sicher auch mal Missstände im Aussen – ABER – und das ist ganz wichtig – dann auch: Missstände im Inneren. Im inneren des eigenen System, wie im inneren des kollektiven oder kulturellen Systems. Z. B. auf Machtverhältnisse: (Ohn)Macht. Wieviel Macht habe ich über mich, meine Gefühle, mein Denken, meine Entscheidungen, meinen Fokus, meine Ausrichtung? Was macht das mit mir? Wo treibt es mich hin? Und will ich da überhaupt hin? Was macht das mit meiner Wahrnehmung? Wie nutze ich meine Macht? Nutze ich sie sinnvoll? Nutze ich sie überhaupt? Hab ich überhaupt welche? Ähnlich verhält es sich mit den Verschwörungstheorien. Sind die Theorien im Kern eigentlich immer faktisch wichtig? Ja und nein. Oberflächlich werden sie ebenfalls zu Machtzwecken eingesetzt – im Inneren ist es aber ein Selbstbetrug, wenn wir dort bleiben und uns hier im Kreis drehen. Immer in beide Richtungen, versteht sich. Was viel wichtiger wäre ist das „Warum“? Und zwar nicht einmal gefragt – sondern am besten gleich mehrmals gefragt. Ähnlich einem neugierigen Kleinkind. Jeder kennt es, diese „Warum-Phase“
Und manchmal nervt es. Ja warum eigentlich? Die Freudsche Tiefenanalyse kennt es doch auch. In die eigene Tiefe gehen eben. Und vielleicht auch mal in kollektive Tiefen? Denn was Kinder noch „von Natur aus spüren“ – haben wir oft verlernt. Dort liegt die eigentliche, viel wichtigere Info für uns vergraben. Was läuft hier schief? Für mich? Für uns? Und nicht: Wer ist schuld? Damit kommen wir nämlich nicht weiter. Denn: Auf allen Seiten und immer in beide Richtungen liegen etwaige Gründe. Wenn wir aber mal von dem Schuldprinzip abrücken – und stattdessen uns solidarisch dem Verantwortungsprinzip zuwenden – kommt niemand mehr davon – aber ALLE möglicherweise weiter.

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